Pressemitteilung
zur 83. Herbstausstellung
HEIMSPIEL
83. HERBSTAUSSTELLUNG NIEDERSÄCHSISCHER KÜNSTLER
Vom 2. September bis zum 29. Oktober 2006 werden insgesamt 49
unterschiedliche künstlerische Positionen aus Niedersachsen
und Bremen im Kunstverein Hannover, in der Städtischen Galerie
im Kubus und in der Galerie der Nord/LB präsentiert, die aus über
350 Bewerbungen ausgewählt wurden. Bekannte Gräßen
in Niedersachsen wie beispielsweise Ute Heuer, Andrulat Degenhard
oder Peter Heber
werden neben Newcomern präsentiert; Malerei, Fotografie und
Zeichnungen sind ebenso vertreten wie Installationen, Videoarbeiten
und Performances.
Traditionsgemäß wurden aus den einjurierten Künstlern
und Künstlerinnen die Stipendiaten für den Preis des
Kunstvereins Hannover, der mit einem zweijährigen Atelierstipendium
in der »Villa Minimo« und einer abschließenden
Ausstellung im Kunstverein verbunden ist, sowie der Preisträger
für den »Kunstpreis der Sparkasse Hannover« ermittelt.
Rolf Bier erhält den »Kunstpreis der Sparkasse Hannover«.
Der Bildhauer, Maler, Fotograf und Konzeptualist wurde 1960 in
Würzburg geboren, studierte an der Hochschule für Bildende
Künste Braunschweig und lehrt derzeit u. a. als Professor
an der Akademie für Bildende Künste in Stuttgart. Er
war und ist mit zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen
in Deutschland, Wien, Bilbao, Rom und London vertreten. In seinen
Arbeiten verwendet er Murmeln, Knete, Gummiringe und in Alufolie
gewickelte Kartoffeln, Zitronen, Steine und Äpfel – allerlei
Materialien aus dem Alltag, die er in ein dialogisches Verhältnis
zum Betrachter bringt.
Ausgangspunkt seiner Überlegungen war und ist dabei der Gedanke,
Skulptur als Versuch zu begreifen, »das Material sprechen
zu lassen«, wie er selbst sagt. Rolf Bier lebt und arbeitet
in Stuttgart und Hannover. Dirk Hennig erforscht die Lächer
in der Geschichtsschreibung und Der Preis des Kunstvereins geht
an Claudia Kapp und Jacqueline Doyen.
Claudia Kapp wurde 1972 in Freiburg geboren, nach einer Ausbildung
zur Schneiderin und Tätigkeit als Kostüm- und Bühnenbildnerin
in Theater und beim Film studierte sie an der Hochschule für
Künste in Bremen freie Kunst und an der Käniglichen Akademie
für Bildende Kunst in Den Haag Sound und Image. In ihren Installationen
arbeitet sie mit Video, Licht, Musik und Rhythmus und wird selbst
in performativen Aktionen produktiv.
Die 1978 in Mulhouse geborene Jacqueline Doyen war Meisterschülerin
bei John M Armleder, studierte an der Ecole Nationale Superieure
d'Art in Nizza und an der Hochschule für Bildende Künste
in Braunschweig. Sie baut Objekte, die den Kärper in bestimmte
Haltungen zwingen und nutzt diese als Instrumente in Performances
oder als Requisiten für ihre Videos.
Förderer des Preises des Kunstvereins sind das Land Niedersachsen,
die Niedersächsische Lottostiftung und die Firma Gundlach
GmbH & Co. KG.
Vielfältige Positionen gibt es in der Galerie der Nord/LB,
in der Städtischen Galerie im Kubus und im Kunstverein Hannover
zu entdecken. Die Architektur/das Foyer des Kunstvereins umwuchert
eine riesengroße Wandzeichnung von Dennis Feddersen, der
das Unkontrollierbare in elektronische Zeichnungen umsetzt und
mit schwarzer Dispersionsfarbe aufträgt. Auch Johann Büsen
arbeitet am Computer, den er als Archiv nutzt. Der 22jährige
nimmt mit digitaler Bearbeitung ursprüngliche Motive und Identitäten
auseinender und baut sie als »Godzilla« und »Traffic« wieder
zusammen.
In den detailreichen Fotografien des Sasse Schülers Andy
Scholz schlägt einem eine menschenleere Dunkelheit entgegen: unheimliche
Beleuchtung in einem Tunnel, dessen Weg ins Ungewisse zu führen
scheint. Seriell mit der
Fotografie arbeitet Cosima Hanebeck, die die Porträtfotografie
der 90er zitiert, mit Blümchentapete und Alltagskleidung auf
der Suche nach der Identität ihrer Generation. Dirk Hennig
arbeitet mit von der Geschichtsschreibung nicht erfassten Geschehnissen
und Biografien. Er setzt eine fiktive Biografie in den bestehenden
historischen Kontext und hinterfragt geschichtliche Wahrheit: »Capsule
de temps« ist ein nachgestelltes Zimmer in Loquin des fiktiven
deutsch-franzäsischen Künstlers Jean Guillaume Ferrées,
der die Installation 1973 selbst ausführte und unter einer
temporären retrograden Agnosie litt. Eine visuelle Narrationsebene
eräffnet sich dem Betrachter der Arbeiten von Gilta Jansen,
die ihn in einen Dialog verwickeln, reale und virtuelle Räume
einnehmen. Extra für den Kunstverein entsteht einen neue Arbeit.
Zwischen Poesie und Wissenschaft bewegt sich Gräfe und forscht
nach Kleinigkeiten in der Welt: für den Kunstverein lässt
er ein Banner mit einer Wolke über Hannover ziehen. Stefan
Roigks anorganische Installation, ineinander gesteckte Holzplatten?
nimmt etwa vier Kubikmeter Raum ein und funktioniert wie ein in
Klang übersetzter
Kommentar zur Welt.
» Heimspiel«, die 83. Herbstausstellung niedersächsischer
Künstler wird am 1. September mit einem Rundgang zur Nord/LB,
Galerie im Kubus und Kunstverein Hannover eräffnet. Die Vernissage
ist äffentlich, alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.
Es erscheint ein Katalog.
Sponsoren der Herbstausstellung: Niedersächsische Sparkassenstiftung
Kulturregion Hannover
Der Kunstverein wird vom Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover
institutionell gefördert.
www.kunstverein-hannover.de |